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Das Selbstverständnis von:

ZUGABe

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Gewaltfreie Aktionen Zivilen Ungehorsams sind für uns nicht nur Folge einer pragmatischen Entscheidung für ein medienwirksames Spektakel. In der Aktion machen alle Beteiligten deutlich, dass sie in dem vorliegenden Konflikt - nachdem andere, weniger drastische Möglichkeiten ausgeschöpft sind - zur Abwendung schlimmer Folgen bereit sind, persönliche Risiken in Kauf zu nehmen und Gesetze zu übertreten. Sie stehen für ihr Handeln ein und begründen es gegenüber Medien, MitstreiterInnen und "Gegnern", häufig auch vor Gericht.

In der Aktion bedeutet gewaltfreies Handeln, nicht nur keine Gewalt gegen Menschen anzuwenden, sondern auch den Kontrahenten ihre Würde zu lassen und z.B. PolizeibeamtInnen, deren Rolle im Konflikt oft sehr problematisch ist, als Menschen auch verbal nicht anzugreifen.

Gewaltfreie Aktion drückt sich auch in der Zusammenarbeit der AktivistInnen aus: Sie ist gekennzeichnet von gegenseitiger Achtung, dem Abbau von Hierarchien sowie Arbeits- und Entscheidungsstrukturen, in denen Verschiedenartigkeit und persönliche Stärken nebeneinander zur Geltung kommen können.

Für viele von uns steht hinter gewaltfreien Aktionen Zivilen Ungehorsams auch eine Vision einer Gesellschaft ohne Hierarchie und Gewalt. Schon auf dem Weg dahin wollen wir unsere Ideale praktizieren.

Theater der Unterdrückten

 
 
Augusto Boal

Das Theater der Unterdrückten ist eine Methodenreihe von Augusto BoalRio de Janeiro. Es kam in seiner Zeit des Exils in den 1970er-Jahren nach Deutschland und hat nach der Arbeit mit Schauspielern vor allem Eingang in die politische Bildung gefunden und wird in etwa 70 Ländern weltweit praktiziert.

Es kombiniert Kunst und Selbsterfahrung mit politischem Probehandeln. Es bietet viele Möglichkeiten der Aktivierung von im Alltag oft unterdrückten oder vernachlässigten sozialen und kommunikativen Ressourcen in der spielerischen, ästhetischen und theatralen Begegnung von Menschen. Augusto Boals Theater der Unterdrückten geht von zwei Grundsätzen aus: Der Zuschauer als passives Wesen und Objekt soll zum Aktivisten der Handlung werden. Das Theater soll sich nicht nur mit der Vergangenheit beschäftigen, sondern ebenso mit der Zukunft und deren Möglichkeiten.

Dabei ist der Dialog im Zusammenspiel zwischen Trainern und Regisseuren und den Teilnehmenden zentraler Bestandteil. Nicht der Regisseur bestimmt die Inhalte der Szenen und Theaterstücke, sondern die Teilnehmenden setzen die thematischen Schwerpunkte. Befreiung aus Alltagszwängen, Einsicht in eigenes Handeln, Infragestellung von gesellschaftlichen Unterdrückungs-Spielregeln etc. sind wichtige Zielsetzungen in der Arbeit und fließen in die Techniken und Formen dieses Theaters ein.

Das Forumtheater will den passiven Zuschauer aktivieren. Doch Aktivierung versteht sich nicht als Selbstzweck. Wer im Theater sich aus vorgegebenen (Konsum-)Rollen befreit, der ist auch imstande, sich im Alltag in ähnlichen Situationen couragiert zu verhalten. Von daher kann es gerade in der (sozial-)pädagogischen und sozialtherapeutischen Arbeit Impulse vermitteln, die eine kognitiv orientierte Unterrichtspraxis nicht zu leisten imstande ist.

Im Forumtheater werden durch „Modellszenen“ Fragen aufgeworfen. Die Zuschauenden können sich in die dargestellten Szenen einwechseln und die Schauspielenden, die Schwache, Diskriminierte oder Benachteiligte spielen, ersetzen. Hier geht es um die Antworten auf Fragen: Was würde ich in der dargestellten gespielten Situation tun? Wie können wir durch unsere Ideen und unser Handeln die Szenen verändern? Forumtheater ist also (ästhetisches) Training für zukünftiges Handeln in brisanten Konfliktsituationen.

Legislatives Theater ist eine Weiterführung des Forumtheater in die politische Auseinandersetzung: In Rio de Janeiro wurden mit 19 Basisgruppen in den Stadtvierteln etwa 60 Gesetzesvorschläge für das Stadtparlament erarbeitet, von denen 13 sofort durchgesetzt werden konnten. Die Zuschauenden werden von der Problematik bis in die Diskussion und Rolle des Gesetzgebenden (z. B. als Stadtrat oder Senator) verwandelt.

Die Anwendung im europäischen Raum wurde auf internationalen Konferenzen zwar erörtert, bedingt aber auch die zuverlässige Mitarbeit von ParlamentarierInnen, an der es bisher fehlt.

Eine ältere Methode ist das „unsichtbare Theater“, das Boal aus der Theatertradition der nachrevolutionären Sowjetunion der 1920er-Jahre übernommen und adaptiert hat. Es werden Theaterszenen von Schauspielern in der Öffentlichkeit (z. B. auf der Straße, im Kaufhaus etc.) gespielt, ohne dass das Publikum weiß, dass es sich hier um ein inszeniertes Ereignis handelt.

Auch nach Abschluss der „Vorstellung“ wird das Publikum nicht aufgeklärt. Zweck der Aktion ist es mit den gespielten Szenen Unterdrückungsmechanismen in einer Gesellschaft aufzuzeigen. Es ist erklärtes Ziel des unsichtbaren Theaters die Zuschauer dazu zu bringen, sich in die „Vorstellung“ einzumischen und so aktiv an der Bearbeitung des Themas teilzunehmen (siehe auch: Straßentheater).

Die Methode des unsichtbaren Theaters wird heute u.a. von der Volxtheaterkarawane angewandt. Die Aktionen der Wiener Theatergruppe erregten immer wieder großes mediales Aufsehen, beispielsweise die „Biometrischen Vermessungen“, die im Rahmen des Festival der Regionen 2003 am Gymnasium der Benediktiner in Lambach (Oberösterreich) an Schülern durchgeführt wurden. Die Volxtheater-Aktivisten gaben vor Mitarbeiter eines European Institute for Biometric Research zu sein und konnten so zunächst ungehindert an persönliche Daten der Schüler und Schülerinnen gelangen sowie Iris-Scans und Mundhöhlenabstriche an ihnen vornehmen.

Die konkreten Experimente, die Boal anlässlich des „Theaters der Welt“ 1979 in Hamburg mit deutschen Schauspielern veranstaltete, sind zwar nicht als Methode, aber in der Sache gescheitert. Boal, der in den 1970er-Jahren vor einer brutalen und menschenverachtenden Militärdiktatur in Brasilien geflohen war, konnte zwar die Technik des unsichtbaren Theaters eins zu eins nach Europa übertragen, nicht aber den erhofften aufklärerischen Zweck erzielen. In den Diskussionen, die auf die Experimente folgten, räumte Boal wörtlich ein, dass „die Unterdrückungsmechanismen in Deutschland viel zu subtil sind, um durch das unsichtbare Theater sichtbar gemacht zu werden.“

Literatur[Bearbeiten]

  • Augusto Boal: Theater der Unterdrückten, Übungen und Spiele für Schauspieler und Nicht-Schauspieler. Suhrkamp, Frankfurt 1979 und 1989, ISBN 3518113615 (das Grundwissen, alle Hintergründe des Entstehens, Beispiele von Forum- und Unsichtbarem Theater)
  • derselbe: Legislative Theatre: Using Performance to Make Politics. 1998, ISBN 0415182417 (die Entwicklung des legislativen Theaters in Rio und Weiterverbreitung)
  • derselbe: Der Regenbogen der Wünsche. Kallmeyer, 1999, ISBN 3780058111 (die neueste umfassendste Zusammenstellung, vor allem der psychisch-orientierten Methoden)
  • derselbe: 'Hamlet und der Sohn des Bäckers.' Die Autobiographie, Mandelbaum kritik & utopie, Wien, 2013
  • Henry Thorau: "Unsichtbares Theater", Alexander Verlag Berlin|Köln, 2013, ISBN 978-3-89581-276-7
  • Armin Staffler: "Augusto Boal. Einführung", Oldib-Verlag, Essen, 2009, ISBN 978-3-939556-11-4
  • Thomas Haug: Das spielt (k)eine Rolle! Theater der Befreiung nach Augusto Boal als Empowerment-Werkzeug im Kontext von Selbsthilfe. ibidem-Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3898214869 (Verbindung des Boal´schen Theaters mit der Selbsthilfe-Idee und dem Empowerment-Konzept, Theoriediskussion, Methodenbeschreibung und konkrete Praxisanregungen für die soziale Arbeit)
  • Hjalmar Jorge Joffre-Eichhorn: Tears into Energy - Das Theater der Unterdrückten in Afghanistan ibidem-Verlag, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-8382-0172-6 (Darstellung und Reflexion vielfältiger Projektbeispiele aus dem Theater der Unterdrückten)
  • Reflexionen – Perspektiven: 20 Jahre Theater der Unterdrückten in Deutschland. Korrespondenzen der Bundesvereinigung Theaterpädagogik, über Prof. Gerd Koch, Alice-Salomon-FHS, Karl-Schrader-Str. 6, 10781 Berlin, Heft 34/1999 (Fachzeitschrift für Theaterpädagogen)
  • Birgit Fritz: InExActArt - Das autopoietische Theater Augusto Boals. Ein Handbuch zur Praxis des Theaters der Unterdrückten, Ibidem, Stuttgart, 2013, ISBN 978-3-8382-0223-5
  • Birgit Fritz: Von Revolution zu Autopoiese. Auf den Spuren Augusto Boals ins 21. Jahrhundert. Das Theater der Unterdrückten im Kontext von Friedensarbeit und einer Ästhetik der Wahrnehmung, Ibidem, Stuttgart, 2013, ISBN 978-3-8382-0553-3
  • Sanjoy Ganguly: Forumtheater und Demokratie in Indien, Mandelbaum, Wien, 2011, ISBN 3-854-76605-X
  • Simone Odierna, Fritz Letsch: Theater macht Politik. Forumtheater nach Augusto Boal. Ein Werkstattbuch. AG SPAKISBN 978-3-930830-38-1
  • Anne Vogtmann: Augusto Boals Theater der Unterdrückten: Revolutionäre Ideen und deren Umsetzung. Ein Überblick (PDF; 370 kB). In: Helikon, A Multidisciplinary Online Journal, 1, 2010, S. 23 – 34
  • Helmut Wiegand (Hrsg): Theater im Dialog: heiter, aufmüpfig und demokratisch. Deutsche und europäische Anwendungen des Theaters der Unterdrückten. ibidem-Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-89821-333-1
  • Daniel Feldhendler: Psychodrama und Theater der Unterdrückten, Wilfried Nold Verlag, Frankfurt/M.,1992, ISBN 978-3-922220-60-2

Weblinks[Bearbeiten]

SOZIODRAMA und

THEATER DER

UNTERDRÜCKTEN


Sie finden hier Angebote für folgende FORMATE :

 

- Politische Bildung

- Konflikt - Beratung für Soziale Bewegungen       

  und NGO`s

- Organisations-Beratung und - Entwicklung

- Zukunftswerkstätten

- Strassentheater

- Aktionsunterstützung

  

Sowohl im Bildungs - Bereich als auch auf dem Gebiet der Beratung ist das Soziodrama meine Methode der Wahl.

 

SOZIODRAMA ist mit dem Psychodrama eng verbunden.

Moreno, der Begründer des Psychodramas definierte das Soziodrama als Handlungsmethode, "die sich mit den Beziehungen in Gruppen und mit Kollektiven Ideologien beschäftigt"

Moreno, Jakob Levy (1946/1989), Soziodrama. In: Psychodrama und Soziometrie. (1989) Köln. Edition Humanistische Psychologie.

Ideologie wurde von Moreno in diesem Zusammenhang als  wertfreier Begriff verstanden: „Ideologie, die allen politischen Bewegungen, Interessensgruppen, Parteien, aber auch Konzepten immanente Summe der jeweiligen Zielvorstellungen."

Im Soziodrama wird ähnlich wie im Psychodrama

nicht nur gesprochen, sondern im spontan improvisiertem szenischem Spiel werden verschiedenste Rollen übernommen.

Das können die Rollen der verschiedenen "AKTEURE" eines politischen Konflikts, also Unterstützer und Gegner (Protagonisten / Antagonisten) sein.

 

Politische Konflikte, politische Positionen, politische Visionen und längerfristige Handlungs-Konzepte (Strategien) werden soziodramatisch in Szene gesetzt.

Komplexe politische Handlungsabläufe werden im Stegreifspiel antizipiert, vorweggenommen und erprobt.

Durch diese Konkretisierung wird sowohl tieferes Verstehen als auch kreative Neugestaltung möglich. 

In der Gruppen - Beratung werden diese gemeinsame Erfahrungen zu Bezugspunkten gemeinsamer Begriffsbildung und Definitionen.

In diesen ko - kreativen Erfahrungen werden die vielfältigen Formen politischen Kommunizierens

( z.B. Politische Dialoge im Gegensatz zu Debatten,

Diskurse / Diskussionen ) thematisiert.

Erkennen/Einsicht durch Handeln "heisst die Devise" im Soziodrama.

Ganz neue, manchmal überraschende Ideen, Einsichten, Inspirationen, Zukunftsvisionen und auch ganz praktische Orientierungen für das politische Alltags - Handeln kommen im Soziodrama spontan ko - kreativ "zur Geburt".

Das Rollen - Feedback und die gemeinsame Prozess- Analyse vertiefen, reflektieren und erweitern das im soziodramatischen Rollenspiel Erlebte.

Die Berater sind im Soziodrama Regisseure und Prozess - Analytiker.